Einen ganzen Tag lang Sport oder wie erlebt man die Challenge Roth

Reichen 9 Monate und 430 Stunden Vorbereitung um in Roth durch das Ziel zu laufen? Diese Frage wurde am 03.Juli nach 12 Stunden und 45 Minuten mit ja beantwortet. Das zweite Mal nach 2016 stellte ich mich dieser sportlichen Frage. Die Pandemie hatte meine Pläne 2 Jahre blockiert, jetzt sollte es aber bitteschön klappen.

Die Vorbereitung lief ohne Probleme, auch wenn mir hin und wieder das „ Müssen“ schwerfiel. Anreise und Unterkunft waren wie beim letzten Mal perfekt. Roth ist irgendwie wie heimkommen. Die Triathlon Messe, die Vorstellung der Topathleten, alles fühlte sich gut an. Mit Andreas Hirsch und Markus Abler waren noch zwei weitere Starter der Sportfreunde dabei. Ein prima Trio in den Tagen.

Race Day

Wecken um 03.30 Uhr, Frühstück um 4 Uhr, Abfahrt um 4 Uhr 50 Richtung Schwimmstart und ab auf die berühmte Brücke, da war sie wieder die Gänsehaut, der Nebel auf dem Wasser, die pathetische Musik, die tausenden Athleten mit ihren Angehörigen, Stimmung und Feeling unbezahlbar.

Wechselzone, Rad richten, Start der Profis anschauen, mit Markus und Andy die Zeit bis zum Start vertreiben, alles war gerichtet für den „ längsten sportlichen Tag“

Swim

Nach dem üblichen anfänglichen Gedränge gings dann über in den gewohnten Schwimmrythmus. Immer schön atmen, alle paar Züge hochschauen uns warten auf die 1000m Zeit auf meiner Uhr. 21:26 min und ich begann zu rechnen. Bei 1421m hörte meine Uhr auf zu zählen, es lief nur noch die Zeit, aber egal ich war gut drauf. Unter der Brücke durch, endlose 400m weiter um danach diese wieder zurück zu schwimmen. Nach 1 Stunde 20 Minuten war Teil 1 erledigt.

Bike

Socken, Schuhe, Gel, alles wie vorher ausgedacht lief, inclusive Einreiben mit Sonnenschutz von einer Volontärin und Klaps auf den Hintern. 180km auf dem Rad, was macht man da so außer kurbeln? Klar essen und trinken nach Plan, alle 15 Minuten. Die Radstecke kannte ich ja, Greding, Kränzleins Berg und der Höhepunkt Solar Hill waren Motivation genug. Mit Beginn der Zweiten Runde setzte Wind ein, was sich auf die Durchschnittspace niederschlug. Was mir, Gott sei Dank, erspart blieb, Rad Panne, Bergauf gehen in Greding, übergeben an der Radstrecke und den Notarzt. Nach 6 Stunden, 29 Minuten war es dann vorbei mit kurbeln, ab in die Wechselzone 2, Rad abgeben an die Helfer, Laufbeutel schnappen und fertig machen für den Marathon.

Run

Wie beginnt man einen Marathon nach 3,8km im Wasser und 180km auf dem Rad. Erstens, Verpflegungsstrategie, zweites Zwiegespräch mit deinem Körper, drittens Motivation von außen und freuen auf meine Liebsten im Laufe der restlichen 41km. Alle 2 km war das Menü der Stunde Melone mit Salz und Wasser, alle 4 km ein Menü aus Melone mit Salz, Wasser und Gel, dazwischen einmal Brühe und ab km 25 Cola, RedBull . Wobei Cola/Redbull/Wasser auf den letzten 17km sehr nützlich war, natürlich immer mit Salzmelone. Dann Zwiegespräche mit meinem Körper: „ horch zu, bis km 15 möchte ich nix hören, danach war die Messlatte schon bei km 25.  Hier traf ich mein Supporter Team für zusätzliche Motivation. Marktplatz bei KM32 erreicht, immer noch keine Krämpfe und dann begann der schwierigere Teil mit dem Anstieg nach Büchenbach. Ich bedankte mit jetzt schon bei meinem Körper, dass er so lange so gut durchgehalten hat. Ach ja, da war noch die Sache mit der Motivation. Ich konnte überholen am Berg nach Büchenbach rauf, „was ein geiler Scheiß“. Mit Blick auf die Uhr wurde mir klar, dass ich unter meiner letzten Zeit bleiben würde. In Büchenbach um die Wende im Ort und ab auf die letzten 5km. Der Rest, einfach zum Genießen, bzw. hoffentlich ist das jetzt bald zu Ende.     

Finish

An der letzten Verpflegungsstelle nochmal Wasser, Schwämme entsorgt, Startnummer nach vorne, Anzug zu, Brille hoch, Grinsen aufsetzen und ab auf den grünen Teppich. Und schon liefen die Tränen. Meine Supporter (vielen Dank Gabi, Pascal und Pia)  waren mit dem Zieleinlauf auch froh, hatten sie doch fast 30km Gehen auf der Uhr!

Im Finisher Bereich traf ich meine Mitstreiter Markus und Andreas, die es auch geschafft hatten, Selfie wurde gemacht für den Nachweis erbrachter sportlichen Leistungen. Duschen war schwierig weil keine Muskeln mehr, kurz was gegessen und dann ab zur Party zum Abfeiern.

Ein Tag kann auch zu kurz sein.

Uwe Schucker

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